Fotos: Galerie Mitte / Lukas Klose
Samstag, 04. Mai 2019, 19 Uhr
Künstlerin: Sarah Lüdemann
Gastgebende: Reberti WG (Sofia Steffens, Emma Fahr, Anne Noltenius)
Tentakeln des Lebens
Sarah Lüdemanns künstlerisches Werk sprengt Normen. In ihren Performances, Zeichnungen, Skulpturen geht sie vor wie eine Chirurgin. Man sieht in ihrem Werk
Hautfetzen, Fellbüschel, Schamhaar, zerschnitzeltes Fleisch - auf magische Weise wird das Nervensystem und werden die emotionalen Reflexe, Fürchte und Lüste von Mensch und Tier frei gelegt. Diese
offengelegten Triebformen bilden eine neue Wirklichkeit, eine neue Erzählung, die mit den alten Hierarchien bricht. Über die Haut dringt die Künstlerin zum Kern des Menschen vor, entwickelt
eine neue Systematik. Mit ihren Werken gibt Sarah Lüdemann der Welt in merkwürdigen Ritualen subtile Markierungen, in der die Sinnlichkeit als vitales Zentrum alles Lebens Erkundet
wird.
(Stephan von Wiese)
Sarah Lüdemann wuchs im ländlichen Norddeutschland auf. Von 2001 bis 2005 studierte sie Linguistik, Psychologie und freie Kunst an der Universität
zu Köln. Sie hat bereits in Norwegen, Italien, England und Holland, wo sie Akademisches Schreiben, Kritisches Denken und Kunstgeschichte unterrichtete, gelebt. 2010 wurde sie als Künstlerin für
die einflussreiche Künstlerresidenz der Fundación Marcelino Botín, Villa Iris mit Mona Hatoum ausgewählt. Im gleichen Jahr erhielt die den South Square
Trust Award, um ihren MA in freier Kunst am Central Saint Martins College of Art and Design zu machen. Das Studium schloss sie 2011 mit
Auszeichnung ab.